Sabrina Fois

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Regionalanästhesie

Es muss nicht immer eine Vollnarkose sein. Viele Operationen werden heutzutage in regionaler Anästhesie bzw. Teilnarkose durchgeführt. Dabei injiziert der Anästhesist spezielle Medikamente in die Nähe relevanter Nerven, ähnlich der Betäubung beim Zahnarzt, so dass die Schmerzweiterleitung vom Operationsgebiet zum zentralen Nervensystem blockiert wird. Alle Verfahren sind sehr sicher, werden zumeist in einem leichten Dämmerschlaf durchgeführt und bieten dem Patienten in der Folge ein Höchstmaß an Komfort.

Im Gegensatz zur Vollnarkose muss der Patient bei einer Teilnarkose nicht in einen Tiefschlaf versetzt und künstlich beatmet werden. Dadurch entfallen die Nebenwirkungen und Risiken einer Vollnarkose. Zudem entfällt durch die Gabe eines Lokalanästhetikums die sonst meist nötige Einnahme von höherpotenten Schmerzmitteln in der Anfangsphase nach einer Operation. Diese sind nicht selten mit erheblichen Nebenwirkung (Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit oder Verstopfung) vergesellschaftet. Die Wirkdauer des jeweiligen Verfahrens ist dabei abhängig von Art und Menge des verwendeten Lokalanästhetikums.

Alle Regionalanästhesieverfahren lassen sich grundsätzlich mit einer Sedierung, also einem leichten Schlaf kombinieren. Alternativ können Sie während der Teilnarkose auch über ihr Smartphone oder einen unserer iPods die Musik Ihrer Wahl hören.

Sicherheit hat in der Regionalanästhesie wie in allen anderen Bereichen der Anästhesie höchste Priorität. Aus diesem Grund verlassen auch wir uns nicht mehr nur alleine auf unsere Anatomiekenntnisse, sondern haben das Sonographieverfahren (Ultraschall) als Goldstandard etabliert. Hierdurch ist es möglich Nervenstrukturen zweifelsfrei zu identifizieren und zielgesteuert mit einem speziellen Lokalanästhetikum zu betäuben. Umgebende Blutgefäße als auch die Nerven selbst werden hierbei maximal geschont.

Die peripheren Regionalanästhesieverfahren

Die interskalenäre Plexusblockade wird im Bereich der seitlichen Halsregion durchgeführt und ist ein Regionalanästhesieverfahren der oberen Extremität. Verwendung findet dieses Verfahren vor allem bei der Betäubung der Schulterregion.

Die axilläre/infraclaviculäre/supraclaviculäre Plexusblockade 
ist ebenfalls ein Regionalanästhesieverfahren der oberen Extremität und wird zur Betäubung bei Oberarm-, Ellenbogen-, Unterarm- und Handeingriffen eingesetzt. Mittels Ultraschall werden im Achsel- und Schlüsselbeinbereich gezielt die Nerven aufgesucht, die für die Schmerzweiterleitung verantwortlich sind. Nach ultraschallgestütztem Umspülen der betreffenden Nerven mit einem Lokalanästhetikum können Operationen in oben genannten Bereichen ohne Schmerzen problemlos durchgeführt werden.

Bei der Femoralnerv-/ Saphenusblockade handelt es sich um die Blockade eines Nervens, der mittels Ultraschall in der Leistengegend gut darstellbar und zu blockieren ist. Dabei handelt es sich um ein Nervenbündel mit sensiblen und motorischen Anteilen. Obwohl dies ein sehr etabliertes Verfahren zur Schmerzausschaltung im Bereich des Kniegelenks darstellt, wird in den letzten Jahren zunehmend nur der sog. Saphenusnerv betäubt. Hierbei handelt es sich um einen sensiblen Ast des Femoralnerven, der in der Mitte des Oberschenkels auf der Innenseite blockiert werden kann. Durch das isolierte Ausschalten des Nervus saphenus entfallen die ausgeprägte Schwäche der Streckmuskulatur im Kniegelenk und Sie sind als PatientIN wieder schneller in der Lage ihr Bein aktiv zu bewegen.

Der proximale/distale Ischiadicusblock ist ein Regionalanästhesieverfahren der unteren Extremität. Je nach Umfang der Operation wird der "Ischiasnerv" im oberen oder unteren Bereich des Oberschenkels mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Dieser kann ebenfalls mühelos mittels Ultraschall auf der Rückseite des Oberschenkels aufgesucht und blockiert werden. Der distale Ischiadicusblock eignet sich hervorragend für Operationen am Fuß und am Unterschenkel und wird gelegentlich noch für Eingriffe am Knie eingesetzt.

Die Schmerzkatheterverfahren

Handelt es sich um eine Operation mit zu erwartenden starken und/oder längerfristigen Schmerzen kann ultraschallgestützt an nahezu jedes Nervengeflecht ein sog. Schmerzkatheter (unter 1mm im Durchmesser) platziert werde. Über eine spezielle Spritzenpumpe kann dann in kleineren Einzeldosen oder auch kontinuierlich ein lokales Betäubungsmittel an die entsprechenden Nerven abgeben werden. Hierdurch können die Schmerzen über einen Zeitraum von mehreren Tagen unterdrückt werden.

Durch die oben genannten Verfahren ist es möglich einen Großteil der Schmerzmittel und die damit verbundenen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und/oder Verstopfung deutlich zu reduzieren.

Die rückenmarksnahen Regionalanästhesieverfahren

Die Spinalanästhesie

Vorbereitung

Da Sie bei der Anlage der Spinalanästhesie in der Regel eine sitzende Position einnehmen müssen, brauchen wir Sie zur Durchführung etwas wacher. Zunächst werden wir Ihren Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule ausgiebig desinfizieren. Im weiteren Verlauf decken wir die Einstichstelle steril ab und applizieren eine kleine Menge eines örtlichen Betäubungsmittels unter die Haut. Dies ist in aller Regel der einzige kurze Pieks, den Sie bei der Anlage der Spinalanästhesie spüren.

Durchführung

Mit einer hauchdünnen Nadel punktiert der Anästhesist nun zwischen zwei benachbarten Lendenwirbelkörpern den sogenannten Spinalkanalraum. Dies geschieht auf einer Höhe, in der das Rückenmark nicht verletzt werden kann, da es bereits eine Handbreit über der Einstichstelle endet. In diesem Raum zirkuliert das Nervenwasser (Liquor) kontinuierlich um das Rückenmark und das Gehirn. Jetzt werden 2-4 ml Lokalanästhetikum in diesen Raum injiziert. Dieses verteilt sich und umspült die aus dem Rückenmark nach unten abzweigenden Nervenfasern. Das Rückenmark selbst endet wohlgemerkt mehrere Zentimeter oberhalb der Einstichstelle. Die Nadel wird sofort nach der Injektion des Lokalanästhetikums wieder entfernt. Die Betäubung unterbricht nun die Schmerzweiterleitung vom Bauchnabel abwärts zum Rückenmark und weiter zum Gehirn. Meist kommt es zunächst zu einem Wärmeempfinden im Bereich des Gesäßes bis schließlich innerhalb weniger Minuten der gesamte Unterkörper schmerzunempfindlich wird. Vor Operationbeginn wird selbstverständlich durch den/die Anästhesist(in) und den/die Chirurg(in) noch einmal die Ausdehnung und Wirkung der Spinalanästhesie getestet.

Beendigung

Die Spinalanästhesie kann nicht gezielt beendet werden. Je nach verwendetem Lokalanästhetikum hält die Wirkung zwischen einer und sechs Stunden an und lässt dann wie beim Zahnarzt von ganz alleine nach. Sollten Sie Angst davor haben, während des Eingriffs wach zu sein, so können wir Ihnen auf Wunsch gerne ein leichtes Schlafmedikament verabreichen. Dadurch nehmen Sie die Umgebung um sich herum kaum noch wahr. Wenn Sie möchten, können Sie sich auch gerne Musik über Kopfhörer von ihrem Smartphone abspielen, oder Sie lauschen über einen unserer iPods einfach der Musik Ihrer Wahl.

Was spricht gegen eine Spinalanästhesie?

Bei einigen wenigen Patienten ist die Durchführung einer Spinalanästhesie nur schwer oder überhaupt nicht möglich. In erster Linie sprechen folgende Gründe gegen eine Spinalanästhesie:

  • Einnahme bestimmter gerinnungshemmender Medikamente (ASS in niedriger Dosierung stellt keine Kontraindikation dar)
  • Stenosen, also Engstellen, im Bereich des Abgangs der Aorta aus dem Herzen (Aortenklappenstenose)
  • Wunden oder Infektionen im Bereich der potentiellen Einstichstelle
  • bestimmte Nervenerkrankungen
  • ausgeprägte Skoliose oder Wirbelsäulendeformationen
  • gegebenenfalls können im Einzelfall noch anderen Gründe gegen eine Spinalanästhesie sprechen. Ihr Anästhesist bzw. Ihre Anästhesistin in der Anästhesiesprechstunde wird dies bei Bedarf genau mit Ihnen erörtern.

Die Periduralanästhesie

Die Periduralanästhesie wird häufig mit der Spinalanästhesie verwechselt. Sie ist zwar auch ein rückenmarknahes Verfahren, aber die Injektion des Lokalanästhetikums erfolgt in einen anderen Raum, den sogenannten Periduralraum. Dieser liegt anatomisch gesehen vor dem Spinalraum und ist von diesem durch die harte Hirnhaut (Dura mater) getrennt.

Die Periduralanästhesie ist ein klassisches Begleitverfahren bei großen Bauch- oder größeren (beidseitigen) Eingriffen an den unteren Extremitäten (Hüfte und Knie).

Vorbereitung: Die Vorbereitungen sind weitestgehend analog zu denen bei der Spinalanästhesie. Der Anästhesist begutachtet zunächst den Rücken des sitzenden Patienten und markiert sich die beste Stelle für die spätere Punktion. Dieser Bereich wird dann mehrfach ausgiebig desinfiziert und steril abgedeckt.

Durchführung: Es wird eine kleine Menge örtlichen Betäubungsmittels unter die Haut gespritzt. Das Schmerzempfinden in diesem Bereich ist nun aufgehoben, und der Patient bekommt von der Anlage der Periduralanästhesie, abgesehen von einem leichten Druck, kaum noch etwas mit. Mit einer speziellen Nadel sucht der Anästhesist nun den Periduralraum im Wirbelkanal auf. Ist dieser gefunden, wird nun über die liegende Kanüle ein hauchdünner Plastikkatheter (1mm) eingeführt und die Kanüle im Anschluss entfernt. Der Katheter wird mit steriler Klebefolie am Rücken fixiert und kann dann mehrere Tage in dieser Position verweilen. Ein Liegen auf diesem hauchdünnen Katheter ist problemlos möglich.

Aufrechterhaltung: Über den liegenden Katheter kann nun intermittierend oder kontinuierlich über Spritzenpumpen, ein Lokalanästhetikum verabreicht werden.

Ziel ist es, eine Schmerzausschaltung bei erhaltener Muskelfunktionalität in den Beinen zu erreichen.

Warum eine Periduralanästhesie?

  • wirksamste Methode der Schmerzausschaltung bei großen Bauchoperationen
  • Schmerztherapie über mehrere Tage möglich
  • Möglichkeit der Steuerung der Therapie über Knopfdruck durch den Patienten selbst
  • bessere Durchblutung der Darmschlingen und rascheres Einsetzen der Darmperistaltik
  • positive Beeinflussung der Wundheilung
  • frühere Mobilisierbarkeit des Patienten
Pain Nurse im BKT

Patientenkontrollierte Schmerztherapieverfahren (PCAI)

Bei zu erwartenden stärkeren Schmerzen nach einem chirurgischen Eingriff und entsprechenden Kontraindikationen für ein bestimmtes Regionalanästhesieverfahren kommt für Sie die Möglichkeit einer PCAI-Pumpe in Betracht. Dies ist eine spezielle Form der medikamentösen Schmerztherapie bei der die Gabe eines Medikamentes über eine spezielle Spritzenpumpe in die Vene erfolgt. Hierbei können Sie sich selbst in Abhängigkeit von der Schmerzstärke durch einfachen Druck auf einen Knopf wiederholt eine festgelegte Menge des Schmerzmedikamentes verabreichen. Eine Überdosierung ist hierbei nicht möglich.

Der Akutschmerzdienst (ASD)

In unserer Klinik verfügen wir über einen Akutschmerzdienst, der Ihnen rund um die Uhr zur Seite steht und Sie bei speziellen Schmerztherapieverfahren mehrmals täglich visitiert. Der Akutschmerzdienst wird durch geschultes Fachpersonal (Pain Nurse) in Zusammenarbeit mit den Ärzten des Zentrums für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerzmedizin und Palliativmedizin durchgeführt.

Certkom Zertifikat

Erst-Zertifizierung als „schmerzfreie Klinik“

Wir sind die erste zertifizierte Klinik dieser Art in der gesamten Region. Unser Ziel ist es, die Patienten frühzeitig und effektiv zu behandeln und sie somit rasch in einen schmerzarmen Zustand zu bringen - im Idealfall bis zur Schmerzfreiheit.

Weiterführende Informationen

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