Maßgeschneiderte
Hernienchirurgie
Der Name klingt, als würden hier Knochen zersplittern. Tatsächlich aber gibt bei einem Leistenbruch das Gewebe der Bauchdecke nach, wenn es dem Druck, wie er beispielsweise beim Husten, Niesen oder schwerem Tragen entsteht, nicht mehr standhalten kann. Der Begriff „Hernie“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Knospe“ oder „Spross“.
Jährlich werden in Deutschland etwa 300 000 Leistenhernienoperationen durchgeführt, dazu kommen weitere 100 000 Operationen bei Bauchwandhernien.
Bei einer Hernie bemerkt der Patient zunächst meist nur eine kleine Beule, die sich leicht verschieben und auch wieder nach innen drücken lässt. Auch kann ein leichtes Ziehen oder Druckgefühl auftreten. Doch wann sollte man den Arzt konsultieren?
„In der Regel ist ein Leistenbruch operationspflichtig“, so Dr. Gerhard Niepmann. Seine medizinischen Schwerpunkte liegen in minimalinvasiven Operationsverfahren („Schlüsselloch-Chirurgie“), der onkologischen Chirurgie und der Oberbauchchirurgie, aber vor allem auch in der Hernienchirurgie. So war er zuvor von 2011 bis 2021 u. a. als operativer Leiter des Euregio Hernienzentrums am Luisenhospital Aachen tätig.
In der allgemein- und viszeralchirurgischen Abteilung führt der Experte gemeinsam mit seinem Facharztteam zahlreiche schmerz- und risikoarme Bruch- bzw. Hernienoperationen in unterschiedlichen Operationstechniken im Sinne eines maßgeschneiderten Konzeptes durch.
Auch wenn ein Leistenbruch zunächst nur geringe Beschwerden verursacht, kann die Erkrankung von einem Moment auf den nächsten lebensbedrohlich werden. Niepmann warnt: „Klemmt sich der Bruchinhalt, also Teile der nach außen getretenen inneren Bauchorgane ein, wird aus dem kleinen Leistenbruch ganz schnell ein echter Notfall. Nur im Einzelfall, z. B. wenn sie der Patient überhaupt nicht spürt oder wenn Nebenerkrankungen eine OP zu gefährlich machen, kann darüber nachgedacht werden, eine OP aufzuschieben oder nicht durchzuführen.“
In der Regel erfolgt die Vorstellung im Krankenhaus mit der Verdachtsdiagnose einer Hernie durch den Hausarzt. In der Sprechstunde wird die Diagnose durch Anamneseerhebung, klinische Untersuchung und bei Bedarf durch Ultraschall gesichert. Bei Bauchwandhernien besteht in der Regel eine OP-Indikation. Gegebenenfalls sind vor einer Operation noch weitere Untersuchungen, wie z. B. ein CT oder MRT, nötig.
Im Benedictus Krankenhaus Tutzing werden unterschiedlichste und modernste Operationsverfahren angeboten. Dabei wird grundsätzlich ein schonendes minimalinvasives Verfahren bevorzugt, welches auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist. Dafür bieten sich bei der Versorgung von Hernien vier unterschiedliche Verfahren an: minimalinvasiv oder offen sowie mit und ohne Netz.
Zur Stabilisierung der Bauchwand bei Nabel- und vorderen Bauchwandhernien stehen modernste minimalinvasive Techniken, wie z. B. die IPOM-Technik (Intra-Peritoneale-Onlay-Mesh-Technik) zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein minimalinvasives OP-Verfahren zur Versorgung von bestimmten Hernien der Bauchdecke.
Bei Kombination von Nabel- und vorderen Bauchwandbrüchen mit der sogenannten Rektusdiastase, dem Auseinanderweichen der geraden Bauchwandmuskulatur in der Mittellinie, kann das revolutionäre e-TEP Verfahren zur Anwendung kommen. Damit können bei Bedarf auch große Netze über nur vier kleine Hautschnitte von jeweils fünf bis 10 Millimetern Länge zwischen den Bauchwandschichten eingebracht werden. Außerdem wird bei diesem OP-Verfahren die laxe, auseinander gewichene Bindegewebsschicht in der Körpermitte wieder gerafft und somit ein schönes kosmetisches Ergebnis erzielt.
Weitere Hernienarten wie die Hiatushernie, dem sog. "Zwerchfellbruch" im Bereich der Speiseröhre oder auch seltene Bruchformen wie z. B. die parastomale Hernie, eine Sonderform der Narbenhernie, werden ebenfalls meist laparoskopisch durchgeführt.
Vor allem der laparaskopische Eingriff wurde in den letzten beiden Jahrzehnten hin zur dreidimensionalen, hochauflösenden 3-D/4-K-Darstellung im OP weiterentwickelt und ermöglicht den Chirurgen ein räumliches Sehen wie beim offenen Operieren, gepaart mit einer optimalen Ausleuchtung und Vergrößerung. In der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Benedictus Krankenhaus Tutzing kommt die Technik nun in ihrer modernsten Ausprägung zum Einsatz. Viele Eingriffe, die in der Vergangenheit offen chirurgisch durchgeführt wurden, können nun zunehmend minimalinvasiv vorgenommen werden ‒ und das sogar präziser und sicherer.
Auch ist durch die 3-D-Technik ein längeres Konzentrationsniveau der Chirurgen bei der Operation möglich und dadurch eine erhöhte Sicherheit gegeben.
Oberstes Ziel ist es, Patienten in höchster medizinischer Qualität zu behandeln und die Genesungszeit nach einer Operation so kurz wie möglich zu halten, um so die rasche Rückkehr in einen belastbaren Alltag zu gewährleisten.
Chefarzt Dr. Niepmann und sein Team informieren Sie gerne über das für Sie beste Vorgehen bzw. das auf Sie maßgeschneiderte Operationsverfahren.
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Notfälle ohne Voranmeldung!
2021 hat die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. OnkoZert Dr. Gerhard Niepmann als Senior Darmoperateur zertifiziert. Darüber hinaus ist der Fachbereich von der Deutschen Hernien Gesellschaft e. V. (DHG) zertifiziert.