Benedictus Krankenhaus Tutzing
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Divertikulose und
Divertikulitis

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Bei Divertikeln handelt es sich um kleine Ausstülpungen der Darmschleimhaut durch die Darmwand, die man am häufigsten im linksseitigen S-Darm (Kolon sigmoideum) findet. Die Divertikulose ist die häufigste gutartige Veränderung des Dickdarms in den westlichen Industrieländern. Ca. 10% der 40-Jährigen und ungefähr die Hälfte der 70-Jährigen haben Divertikel.

Risikofaktoren für die Entstehung sind das zunehmende Alter und eine ballaststoffarme, fleischreiche Ernährung. Wohl durch eine Erhöhung des Drucks im Darm wird die Schleimhaut an den Schwachstellen nach außen gedrückt, dort wo die kleinen Blutgefäße durch die Darmmuskulatur treten. Frauen und Männer sind gleich stark betroffen.

Für die meisten Menschen sind die Divertikel kein Problem, viele bemerken gar nichts davon. Oft werden die Divertikel rein zufällig bei einer Untersuchung entdeckt. In 10 – 20 % kommt es allerdings im Verlauf zu einer Entzündung, einer sogenannten Divertikulitis. Für die weitere Behandlung  wird unterschieden zwischen: - Leichter Entzündung - Schwerer Entzündung - Entzündung mit Komplikation wie: Bildung einer Eiteransammlung (Abszess), Bildung einer Fistel (Eitergang), Bildung einer narbigen Engstelle im betroffenen Darmabschnitt bis hin zum Darmverschluss, Durchbruch des Darms mit örtlich abgedeckter Entzündung, Durchbruch des Darms mit Entzündung des gesamten Bauchraums. Die Blutung aus einem Divertikel ist selten und passiert meist nicht im Rahmen einer Entzündung. Die Zahl der Divertikel ist nicht entscheidend für das Risiko oder den weiteren Verlauf. So kommt es bei manchen jungen Patienten schon zu einer Komplikation bei der Entzündung eines einzigen Divertikels, während viele Patienten mit Divertikeln über den ganzen Dickdarm hinweg nie eine Entzündung erleiden.

Unkomplizierte Divertikel bereiten entweder gar keine oder uncharakteristische, leichte Beschwerden. Bei einer Entzündung (Divertikulitis) kommt es meist neben Schmerzen zu Fieber, zu einer Erhöhung der weißen Blutkörperchen und anderer Entzündungszeichen im Labor. Da die Divertikulitis am häufigsten im unteren Stück des Dickdarms, dem Sigma, auftritt, finden sich die Schmerzen vor allem im linken oder mittleren Unterbauch. Auch eine kurzfristig wiederkehrende Blasenentzündung mit Darmkeimen kann als Ursache eine Komplikation der Divertikulitis haben: eine Eiteransammlung hinter der Blase mit Durchwanderung oder eine Fistel zwischen Darm und Blase. Ein Darm-Durchbruch kann zu schwerster Infektionskrankheit mit starken Bauchschmerzen, Fieber und Kreislaufzusammenbruch führen. Zeichen für eine narbige Engstellung können krampfartige Schmerzen mit einer Erleichterung nach dem Stuhlgang und wechselnde Stuhlbeschaffenheit (Durchfall – Verstopfung) sein. Eine Blutung ist ein relativ seltenes Ereignis und macht sich mit Blutabgang über den After bemerkbar.

Eine Divertikulose ist meist ein Zufallsbefund im Rahmen einer Vorsorge-Darmspiegelung. Eine Entzündung wird mit der körperlichen Untersuchung, Blutuntersuchung und evtl. Ultraschall oder Computertomographie festgestellt. Wichtig für die weitere Behandlungsempfehlung ist die Unterscheidung zwischen einer reinen Entzündung und einer Komplikation wie z. B. einer Eiteransammlung. Dies geschieht am zuverlässigsten mit Hilfe einer Computertomographie (CT) mit Kontrastmitteldarstellung der Gefäße und des Dickdarms. Wichtig ist auch der Ausschluss anderer Darmerkrankungen wie z. B. Darmkrebs oder seine Vorstufen (Polypen). Deswegen wird oft zusätzlich eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) empfohlen, die aber nicht während der hochentzündlichen Phase durchgeführt werden kann, da das Risiko einer Darmverletzung in diesem Fall zu groß ist.

Bei einer Divertikulose empfiehlt sich die langsame Umstellung der Ernährung auf ballaststoffreiche, fleisch- und fettarme Kost. Dies geschieht durch vermehrten Verzehr von Obst- und Gemüse sowie von Vollkornprodukten. Auf gutes Kauen der Speise sollte geachtet werden, da Körner sich in den Divertikeln ansammeln und zu Beschwerden führen können. Zusätzlich kann täglich als Ergänzung Pulver aus gemahlenen indischen Flohsamenschalen eingenommen werden. Dieser reine Ballaststoff wird in etwas Flüssigkeit oder Joghurt eingerührt. Dazu sollten unbedingt zwei bis drei Liter Wasser täglich getrunken werden. Die leichte Form einer Divertikulitis kann meist ambulant zuhause mit Diät und Abführmitteln behandelt werden, oft unterstützt durch Antibiotika und evtl. Mesalazin. Diese Entscheidung sollte jedoch der Arzt fällen. Eine schwere Divertikulitis erfordert eine Krankenhausbehandlung mit vorübergehender künstlicher Ernährung, Antibiotikabehandlung und Überwachung. Die meisten Attacken können so zunächst beherrscht werden.

Bei einer Komplikation wie Darmdurchbruch, Eiteransammlung, Fistel oder Darmverengung ist eine Operation auf jeden Fall erforderlich. Ob sofort oder erst nach Vorbehandlung operiert werden soll, muss der Chirurg entscheiden. Sollte eine unkomplizierte Entzündung immer wieder auftreten, so muss die Entscheidung für die Operation individuell mit dem Patienten besprochen werden.

Sie hängt ab von:

  • dem Zeitabstand zwischen den einzelnen Schüben
  • der Schwere der Schübe
  • den Begleiterkrankungen
  • der Beschwerdefreiheit zwischen den Schüben.

Die Anzahl der durchgemachten Schübe ist nach neueren Erkenntnissen nicht mehr ausschlaggebend für die Entscheidung zur Operation, da sich das Risiko einer Komplikation, insbesondere eines Darmdurchbruchs nicht mit der Zahl der Schübe erhöht, d.h. der Darm wird nicht durch jede Entzündung „dünner". Allerdings muss nach mehreren stattgehabten Ereignissen davon ausgegangen werden, dass weitere Schübe auftreten werden.

In der Regel wird nur der Teil des Dickdarms entfernt, der am stärksten mit Divertikeln befallen ist und wo die Entzündung stattgefunden hat. Dies ist meist der Krummdarm (Sigma). Die Darmenden können dabei fast immer wieder miteinander verbunden werden, ein künstlicher Ausgang ist nur sehr selten notwendig.

Die Operation wird im Benedictus Krankenhaus Tutzing routinemäßig mittels kleiner Schnitte („minimalinvasiv", „laparoskopisch", „Schlüssellochchirurgie“) durchgeführt. Dies ist in der Regel auch nach Voroperationen oder bei Komplikationen wie Abszessen und Fisteln möglich.

Die Operation kann geplant, im entzündungsfreien Intervall, aber auch ohne höheres Risiko während eines entzündlichen Schubs unter Antibiotikaabdeckung durchgeführt werden. Die Komplikationsrate dieser Operation ist sehr niedrig und durch die kleinen Schnitte treten wenig Schmerzen auf. Am Tag nach der Operation sind schon wieder kleine Spaziergänge möglich, auch mit leichter Wunschkost kann begonnen werden. Die schwerste Komplikation, der Darmdurchbruch in die freie Bauchhöhle ist selten. Allerdings handelt es sich bei dieser Komplikation um eine lebensbedrohliche Erkrankung, die so rasch als möglich einer Notoperation zugeführt werden sollte und anschließend einer weiteren Behandlung auf unserer Intensivstation bedarf. In dieser Situation ist es auch oft notwendig, einen meist vorübergehenden künstlichen Darmausgang anzulegen.

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2021 hat die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. OnkoZert Dr. Gerhard Niepmann als Senior Darmoperateur zertifiziert. Darüber hinaus ist der Fachbereich von der Deutschen Hernien Gesellschaft e. V. (DHG) zertifiziert.  

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