Der ischämische Schlaganfall ist eine sehr zeitkritische Erkrankung. Es kommt letztlich auf jede Minute an, um vom Patienten Behinderung und Tod abzuwenden („time is brain“). Im Benedictus Krankenhaus Tutzing bieten wir Schlaganfall-Patienten mit zerebralem Großgefäßverschluss eine leitliniengerechte katheterbasierte Schlaganfalltherapie an. Ziel ist eine deutlich schnellere Wiederöffnung des Hirngefäßes.
Durch eine Kooperation mit der neuroradiologischen Abteilung des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München unter Leitung von Prof. Dr. Claus Zimmer steht dafür ein mobiler Dienst zur Verfügung. Im Notfall können Fachärzte zusammen mit der entsprechenden Medizintechnik Tag und Nacht (24h/7d) angefordert werden. Den Patienten bleibt der anstrengende Transport in eine Spezialklinik und der damit verbundene Zeitverzug bis zum Eingriff erspart.
Die sogenannte Thrombektomie erfolgt im Herzkatheterlabor unserer Klinik, die Narkose wird von unseren Anästhesisten durchgeführt. Mit Eintreffen des Neuroradiologen kann also die Behandlung unmittelbar beginnen. Dieser Einsatz ermöglicht den schnelleren Beginn einer Rehabilitation nach dem Schlaganfall. Damit erhöhen sich die Erfolgsaussichten der Patienten hinsichtlich der Rückführung in einen eigenständigen und mobilen Alltag.
Zunächst wird die Leistenbeuge punktiert, um einen Zugang zu legen. An dieser Stelle wird der Mikrokatheter eingeführt. Der Katheter wird über einen Führungsdraht zu dem verschlossenen Gefäß im Gehirn vorgeschoben.
Der Mikrokatheter dient zum Navigieren des Thrombektomie-Systems. Dafür wird der Stentretriver innerhalb des Mikrokatheters an die betreffende Position gebracht. Der Mikrokatheter wird am Gerinnsel vorbei geschoben und jenseits der Verengung positioniert.
Der Mikrokatheter wird zurückgezogen und somit der darin befindliche Strentretriever freigesetzt. Das Thrombektomie-System dehnt sich bis zur Gefäßwand aus und das Gerinnsel wird in den Maschen des „Geflechtes“ des Systems eingefangen.
Wenn das Gerinnsel im Stentretriver „gefangen“ ist, wird das Thrombektomie-System zurückgezogen und aus dem Körper entfernt wird.